März: Gartentipps für Stadtgärtner (4)

Tomaten, Gurken und Co. aussäen

Wenn Sie ein Gewächshaus oder Folienzelt im Garten oder ein Anzuchtgewächshaus auf dem Balkon haben, dann können Sie jetzt die ersten Pflanzen für Ende Mai vorziehen – also Gurken, Kürbis, Tomaten, Physalis, Auberginen, aber auch erste Bohnen. Wenn Sie kein Gewächshaus haben, warten Sie noch etwa einen Monat. Denn wenn die Pflanzen zu lange in der Wohnung stehen, „vergeilen“ sie, das heißt, die Stiele werden zu lang, die Pflanzen kippen leichter um und die Erträge dieser Pflanzen sind später spärlicher. 

Zur Aussaat eignen sich alle feinkrümeligen, nährstoffarmen Substrate. Das ist von belang, damit die Sämlinge sich nicht ihre jungen Wurzeln an den Nährstoffen verätzen. Sie können eine eigene Anzuchterde aus Sand (1/2) und Gartenerde (1/4) mit etwas Torf oder Kokosfaser (1/4) mischen. Sie können auch fertige Produkte im Laden kaufen. Es sollte „Anzuchterde“ darauf stehen. Egal ob eigenes Substrat oder fertiges aus dem Laden, desinfizieren Sie es vor Gebrauch in der Mikrowelle für etwa acht Minuten oder im Ofen bei über 100 °C für 20 Minuten. Lassen Sie dann die Erde auskühlen und säen Sie direkt hinein. Halten Sie sich an die Aussaat-Anleitung auf der Packung. Nutzen Sie am besten ein Anzuchtgewächshaus, diese gibt es fertig zu kaufen, sind aber recht klein und teuer. Alternativ gibt es in den meisten Baumärkten durchsichtige Transportkisten aus Plastik mit Deckel. Diese eignen sich hervorragend als Anzuchtgewächshaus, sind aber viel preiswerter.  

Trauermücken

Die kleinen schwarzen Fliegen, die über den Pflanztöpfen starten, sind Trauermücken. Sie fühlen sich von feuchter Erdoberfläche angezogen und legen dort ihre Eier ab. Die Larven leben in der Erde und fressen die Wurzeln der Pflanzen an. Bei Aussaaten kann das tödlich verlaufen.  Gelbtafeln können zum Überwachen an den Töpfen eingesetzt werden. Wenn Sie eine pro Anzuchtfläche haben, kann es helfen, eine beginnende Trauermückenplage einzudämmen. Wenn die Plage überhand nimmt, kann ich Nematoden-Präperate gegen Trauermücken empfehlen. Diese werden in Wasser aufgelöst, die enthaltenen Nematoden verlassen ihre Starre und werden mobil. Ins Substrat gegossen (unbedingt lauwarmes Wasser verwenden), fangen sie an, die Trauermückenlarven gezielt zu jagen und zu vernichten. Bei größeren Aussaatkisten hilft es, einen Zentimeter feinen Sand darauf zu streuen. Das tun Gärtnereien auch. Der Sand trocknet im Vergleich zum Substrat nach dem Gießen schnell ab (gießen Sie vormittags), und die Trauermücken legen keine Eier darauf, weil sie nur feuchte Erde nutzen. 

Kartoffeln vorziehen

Sie können in Säcken, Eimern und Kübeln daheim beginnen, Kartoffeln für die Sack- und Kübelkultur oder für den Gartenboden vorzuziehen. Dann können Sie sie im April ausgetrieben und vielleicht sogar schon mit Blättern hinauspflanzen. Für eine einfache Vorkultur einfach an einen warmen Ort legen und warten, sonst pro Kübel (ca. 30 cm Durchmesser oder 10 Liter Eimer) eine Kartoffel setzen (wenn Sie nur vorkultivieren sind auch mehrere möglich) und diese warmstellen. Bei Eimern sparsam gießen oder unten ein Loch hineinstechen (besser), damit das überschüssige Wasser abfließen kann. Kartoffeln mögen keine Staunässe. Gießen sie immer mit lauwarmen Wasser, um die Bodentemperatur oben zu halten und den Wuchs voranzutreiben.

Sprossen selbst ziehen

Der Frühling macht Lust auf frische Kräuter und Salate. Da ist es gut,  Sprossen daheim anzuziehen. Besonders gut eignen sich Kresse, aber auch Getreidesprossen für den Verzehr. Kaufen Sie sich einfach Saatgut für Kresse, Erbsen oder auch unbehandelte Getreidekörner aus dem Reformhaus. Es gibt Shops im Internet, wo man Kressesaatgut und anderes Saatgut in 1 – 2 kg Tüten kaufen kann. Geben Sie einfach die Samen und das Gewicht z.B. „Kresse 2kg“ in Ihre Suchmaschine, so sparen Sie sich teure Kleinpackungen. Nehmen Sie eine Schale Ihrer Wahl (gut gehen Sushi-Schalen mit Deckel oder wieder durchsichtige Kisten), legen Sie darauf ein passendes Küchentuch (aber ein möglichst günstiges, weil da weniger für Pflanzen schädliche Stoffe drin sind), streuen Sie das Saatgut darauf, gießen alles mit lauwarmem Wasser an und ernten Sie die Kresse nach drei bis fünf Tagen. Andere Sprossen können auch länger brauchen, um zu keimen. Wenn Sie sich nicht an den Samenschalen stören, können Sie auch das Papier weglassen.

Ingwer anbauen

Wer gern mit Ingwer kocht, kann eine Knolle warm liegen lassen und sie bei Austrieb in einen Kübel pflanzen. Ingwer ist hoch und dekorativ, die Blätter schmecken typisch leicht scharf und können zum Kochen oder für Salate verwendet werden. Ingwer kann im Mai auch in den Garten, ist aber ebenso als Balkonpflanze nahe der Küche toll.

Der Wintereinbruch

Der Wintereinbruch ist für viele nervig, aber durch den Schnee sind die schon ausgetriebenen Pflanzen geschützt. Leider gilt das auch für diebereits aufgelaufenen Unkräuter. Sobald der Schnee weg ist, sollten Sie nach diesen sehen und sie entfernen, wenn der Boden dazu nicht zu matschig ist.

Den Bäumen setzt die Kälte zu. Vor allem Blütenknospen können vom Frost beschädigt werden. Rechnen Sie mit weniger Steinobst und anderem zeitigem Obst in diesem Jahr.

Sobald es wieder wärmer wird und die Temperaturen tagsüber Plusgrade erreichen, können sie Brokkoli-, Blumenkohl-, Fenchel- oder Salatjungpflanzen ins Frühbeet pflanzen. Achten sie beim Blumenkohl / Brokkoli auf einen ausreichenden Abstand von 35×35 cm, wenn Sie ihn dort stehen lassen wollen. Wenn Sie ihn nochmals umpflanzen, können Sie ihn auch auf 20×20 cm setzen und dann später ins Beet auspflanzen.

Sie können daheim anfangen Erbsen vorzuziehen und sie raus setzen wenn es wärmer wird. Achten Sie dann jedoch auf Schnecken, die die unabgehärteten Pflanzen gern anfressen. Wenn der Boden aufgetaut und schneefrei ist, können Sie allerdings auch die Erbsen direkt im Garten aussäen. Dazu erst einmal alle flach nebeneinander verteilen und mit Vlies oder transparenter Folie abdecken. Wenn Sie sie vorher ein paar Tage im lauwarmen Wasser (15-20°C) einweichen lassen, bis die Samenschale sich öffnet, geht die Entwicklung im Beet auch schneller.
Wenn sie dann auflaufen und sich die ersten Laubblätter entwickeln, können Sie diese auf Endabstand (30 – 40 cm zwischen den Reihen und 5 cm in der Reihe) auspflanzen.
Bei der Auswahl der Erbsen muss man zwischen Schalerbsen/Palerbsen, Markerbsen und Zuckererbsen/Zuckerschoten unterscheiden. Die Zuckerschoten haben im Gegensatz zu den anderen Erbsen keinen „Faden“ vom Stiel bis zur Spitze und eignen sich gut für den Frischverzehr. Aber auch die Erbsen selbst sind geschmacklich gut. Bei den Markerbsen ist der Zuckeranteil auch hoch und die Erbsen sind meist größer. Das sind die üblichen gefrosteten Erbsen mit hohen Erträgen. Pal- bzw. Schalerbsen sind älter und nicht so süß, werden beim trocknen runzlig, gehen aber beim Kochen wieder in die runde Form über. Das machen die Mark- und auch die Zuckererbsen nicht, sondern bleiben runzlig.
Erbsen sind Leguminosen (binden Luftstickstoff) und somit Humusmehrer und damit auf ausgezehrten Beeten nach den Schwachzehrern in der Fruchtfolge auszupflanzen.

Sie sollten sobald der Schnee weg ist, beginnen die Blätter der Erdbeeren auszuputzen und alte, braune Blätter entfernen. Denn diese sind jetzt nass geworden und können sich mit Pilzkrankheiten infizieren, die dann auf die ganze Pflanze übergreifen können. Trennen Sie noch nicht getrennte Jungpflanzen ab und pflanzen Sie die kräftigsten auf ein neues Beet (20×40 cm Pflanzabstand). Zwischen den Erdbeeren auf einem Drittel des Beet streuen Sie Stroh unter die Pflanzen. auf dem zweiten Drittel lassen Sie blanke Erde und auf dem letzten bringen Sie flächig ein Vlies aus. Die Erdbeeren mit Stroh brauchen nun länger bis zum Tragen, die mit Vlies kürzer und die ohne alles liegen dazwischen. So bekommen Sie ein weites Erntefenster und ernten nicht alle auf einmal sondern über mehrere Wochen gestreut.
Bei großem Schneckenaufkommen im Garten mischen Sie Bio-Schneckenkorn unter das Stroh oder verteilen es lose unter dem Vlies. Besser ist es natürlich einen doppel gefalteten Schneckenzaun um das ganze Beet aufzustellen. Dann müssen Sie nur noch die Wenigen im Beet los werden und es kommen keine neuen nach.
Da im neu gepflanzten Erdbeerbeet noch Platz ist, können Sie Radieschen in kleinen Grüppchen aus 5 – 6 Pflanzen dazwischen säen. Diese sind erntereif bevor die Erdbeeren zu groß sind.

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