Juli: Gartentipps für Stadtgärtner (7)

Chinakohl, Feldsalat, Portulak und Spinat säen

Ab Mitte Juli kann Chinakohl gesät werden. Er ist bis zum Herbst erntereif. Chinakohl eignet sich als Nachsaat von Leguminosen, da er ein Starkzehrer ist und die von den Leguminosen z.B. Erbsen eingebrachten Nährstoffe aufbraucht. Ebenso kann man jetzt Feldsalat, Portulak und Spinat aussäen für eine Ernte ab Mitte Oktober. Nutzen Sie Feldsalat für frei werdende Gemüsebeete zum Beispiel nach Kartoffeln oder nach Kohlgemüse. Feldsalat lockert die Fruchtfolge auf und erhält die Fruchtbarkeit des Bodens, da er eine zu einer sonst beim Gemüse seltenen OPflanzenfamilie gehört. Auch Mangold kann gesät werden und die Fruchtfolge bereichern. Ebenso eignen sich jetzt noch für eine Aussaat späte Rettichsorten oder Radieschen. Allerdings sollten Sie dafür keinesfalls ein Beet nutzen, auf dem vorher irgendeine Kohlart gewachsen ist. Neben Salat und Gemüse kann man jetzt übrigens auch noch Zierpflanzen wie Bartnelken oder Fingerhut aussäen.

Gartenboden möglichst nicht unbedeckt lassen

Achten Sie darauf, dass Beete, die abgeerntet sind, nicht zu lange unbedeckt bleiben. Denn sonst gehen wichtige Nährstoffe und Feinteile des Bodens durch Wind- und Wassererosion verloren. Auch verändert sich bei direkter Sonne die Bodenkrume an der Oberfläche, da die Bodenlebewesen nur noch nachts an die Oberfläche kommen können. Wird der Boden dagegen durch Pflanzen beschattet, bleibt er lockerer und nimmt auch besser Wasser auf. Man nennt das Schattengare.
Säen Sie am besten vor der Ernte oder gleich danach eine Folgekultur wie Mangold oder Feldsalat ein.

Ruten an Brombeeren ausdünnen

Während an den Ruten der Brombeeren, die im vergangenen Jahr gewachsen sind, jetzt die Früchte reifen, wachsen schon wieder neue Ruten. Diese sollte man je nach Pflanze und Standort jetzt oder im Winter reduzieren. Bei großen Pflanzen, vollsonnigem Standort und gutem, lehmigen Boden sind sechs bis acht Ruten sinnvoll. Bei sandigem Boden zum Beispiel ist es besser, nur drei bis vier neue Ruten zu belassen. Denn sind zu viele an der Pflanze, hat man zwar scheinbar mehr Früchte, aber der Ertrag verteilt sich nur auf mehr Beeren, so sind dann die Einzelbeeren kleiner.
Es ist auch von Vorteil die Ruten bei genug Platz zu sortieren, also dass man die neuen Ruten nur nach rechts bindet, während die jetzt trgenden nach links sortiert werden. So kann man die Ruten beim Schneiden im Winter besser auseinander halten. Der Winterschnitt empfiehlt sich vor allem bei schlechtem Boden, um möglichst viel Kraft in der Pflanze zu belassen.

Bei Regen mit Schnecken rechnen

In manchen Jahren gibt es in vielen Gärten weniger Probleme mit Schnecken als in anderen. Doch für eine Entwarnung gibt es keinen Grund. Denn bei trüben und regnerischem Wetter werden die Weichtiere wieder aktiv. Besonders gefährdet sind neu gepflanzte Salate und vor allem Dahlien und Paprikafrüchte.
Aber wie kann man seine Pflanzen schützen? Die Liste der Rezepte ist lang. Ich habe gute Erfahrungen mit ausgelegten Holzbrettchen bzw. schwarzen Plastikschalen gemacht. Unter diesen verstecken sich die Schnecken, man kann sie dann problemlos einsammeln und beseitigen. Bierfallen funktionieren auch, wenn auch nicht alle Biersorten gleich gut, das muss man ausprobieren. Aber wenn es regnet, müsste man sie „überdachen“, sonst wird der Lockstoff zu sehr verdünnt. Schneckenkorn sollte nur vorsichtig eingesetzt und zwischen die Pflanzen gestreut werden.
Achten Sie auf die Wanderrouten der Schnecken – oft kriechen die Tiere vom Kompost, von feuchten Stellen, aus Staudenpflanzungen oder aus angrenzenden Wiesen und Feldern heran. Ein Schneckenzaun aus Metall wirkt Wunder, da die Schnecken ihn nicht überwinden können. Werfen Sie die Schnecken nicht einfach nur über den Gartenzaun. Sie können in einer Nacht die gesamte Strecke problemlos zurückkriechen – und solcher Sport regt den Appetit an…

Taglilien nicht aussamen lassen

Bei einigen Stauden ist es nicht empfehlenswert, diese Samen bilden zu lassen. Dazu zählt die Taglilie, da ihre Nachkommen oft nicht den Blütenreichtum der Elternpflanzen haben, diese aber oft im Wachstum überbieten und somit verdrängen. Schneiden Sie die Blütenstände nach dem Abblühen bodennah heraus. Sie können zerkleinert und kompostiert werden.

Staudentausch vorbereiten

Jetzt, da die meisten Sommerstauden wie Margeriten, Taglilien, Sonnehut, Frauenmantel oder Phlox schön blühen, ist es sinnvoll, sich nach Interessenten umzusehen, die einen Teil der Stauden nehmen, wenn sie im Herbst oder Frühjahr geteilt werden. Tauschen Sie mit Gartennachbarn und Freunden. Oder besuchen Sie damit Pflanzentauschbörsen, dort lassen sich viel tolle Dinge entdecken und Sie erweitern den Garten im Tausch für Pflanzen die sowieso „übrig“ sind.
Wer neue Stauden kaufen möchte, dem empfehle ich, in eine spezielle Staudengärtnerei zu gehen. Denn die haben eine riesige Auswahl und können Sie besser beraten, was in Ihren Garten passt. Schauen Sie vor allem nach ähnlichen Bodenverhältnissen. So können Sie es vermeiden, dass sie Pflanzen kaufen, die dann bei Ihnen nur klein und mickrig werden, weil der Boden anders ist als in der Anzuchtgärtnerei oder dem Spender.

Riesenbärenklau mit Vorsicht behandeln

Riesenbärenklau (Heracleum giganteum) ist eine mehr als 1,5 m hohe Staude mit gelappten Blättern und mehreren riesigen Doldenblüten, die oft mehr als 20 cm Durchmesser haben. Der Stiel ist behaart, rot gefleckt und hat Hüllbkätter an den Verzweigungen vor den Blütenständen.
Diese Giftpflanze hat aber eine extrem gefährlich Besonderheit: Der Saft ist phototoxisch. Dies bedeutet, kommt er mit dem Sonnenlicht bzw. genauer mit UV-Strahlung in Kontakt, wird die schädliche Wirkung entfaltet. Normalerweise kommt es bei Hautkontakt bei Tageslicht erst zu einem allmählichen Jucken, später bilden sich Blasen, die an Verbrennungen erinnern und Narben hinterlassen, es kann auch zu großflächigen Hautverlust kommen.
Meiden Sie den direkten Kontakt mit der Pflanze, wenn Sie unvorbereitet unterwegs sind. Im Garten ist es sinnvoll die jetzt auftauchenden Blütenstände mit einer Astschere zu entfenen und zu kompostieren, damit sich keine Samen ausbreiten können. Die Pflanzen sollten ausgegraben und auch kompostiert werden. Die Wurzel muss vorher vertrocknen. Zum Entferen der Pflanzen sollten Sie unbedingt wasserdichte Handschuhe und eine wasserdichte Jacke – am besten eine Gummi-Regenjacke tragen. Ein Arbeiten in der späten Dämmerung mit wenig UV-Anteil im Licht oder des Nachts ist zu raten. Bei Hautkontakt mit dem Saft unbedingt diesen Abwaschen.
Da die Pflanze in der Dresdner Heide aufgetaucht ist, sollten Sie dementsprechend vorsichtig sein, wenn Sie in der Heide unterwegs sind. Die Pflanze wird durch Samen verbreitet und ist deshalb praktisch überall zu finden. Schwer betroffen sind viele Wälder als auch manche Städte wie beispielsweise Leipzig.

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